Gran Canaria - kulinarisch

Die traditionelle Küche von Gran Canaria kann man als bäuerlich einfach bezeichnen, aber auf einem guten Niveau. Der Reichtum an vielen Gemüsesorten und aromatischen Kräutern scheint unendlich. Doch das macht die Küche Gran Canarias aus: Sie ist einfach, deftig, aber von hervorragendem Geschmack, für den auch die meist nur frisch verwendeten Zutaten verantwortlich sind.

Käse und Kaninchen

Ein weiterer kulinarischer Eckpfeiler sind Ziegen und Schafe, Kühe eher weniger, dafür aber die Schweine. Die hohe Kunst der Käsereien macht geräucherten oder frischen Käse zu einer echten Spezialität. In Valleseco kann man in der Käserei "Madrelagua" die Käseproduktion mit eigenen Augen verfolgen und natürlich auch verkosten. Obwohl auch die kanarischen Inseln unter der Überfischung des Atlantiks leiden, kann man immer noch herrliche Gerichte von fangfrischen Fischen genießen. Und nach wie vor ein Renner ist das heftig bejagte Wildkaninchen, das man in allen Variationen auf den Teller bekommt.

Die Kartoffel

Ob als Beilage oder auch als Hauptgericht, die Kartoffel ist das Nahrungsmittel Nummer Eins auf Gran Canaria. Etwa 50 verschiedene Sorten werden angebaut und jede einzelne für ein spezielles Gericht verwendet: beispielsweise die "Papa bonita", als Beilage für die Gerichte in der gehobenen Gastronomie, oder die berühmte "Papa negra", diese runzelige Kartoffel, die man in Meerwasser kocht - dann heißt sie "Papa arugada" - und wird mit der Schale verzehrt.

Gofio

Ein für den deutschen Gaumen exotisches Frühstück ist "Gofio". Es ist ein sehr fein gemahlenes Mehl entweder aus Mais, Gerste oder Weizen. Man mischt es mit Milch und Zucker, und verzehrt diesen Brei als erste Mahlzeit des Tages. Es sättigt ungemein und unterdrückt den Hunger garantiert bis zum Mittagessen. In den Hotels bekommt man kein Gofio, aber in einer Ferienwohnung oder in einem Ferienhaus kann man sich dieses Frühstück selbst zubereiten.

Mojo

Ein Highlight der kanarischen Küche ist die typischste aller kanarischen Soßen: "Mojo". Sie unterscheidet sich in vielem von der spanischen Festlandsoße "Salsa". Es gibt für die "Mojo" kein festes Rezept, in jedem Restaurant wird sie nach eigenem Rezept hergestellt. Zur oben erwähnten "Papa arugada" gibt es immer die ausgesprochen pikante "Mojo rojo". Die wegen ihrer vielen Kräutern etwas aromatischere "Mojo verde" wird meist zu Fisch serviert.

Suppen sind meist Eintöpfe

Bei einem Restaurantbesuch muss man immer bedenken, wer eine Suppe bestellt, der bekommt meist einen herzhaften Eintopf, der alleine schon sättigen kann. Kanarische Suppen werden immer mit verschiedenen Fleisch- und Gemüseeinlagen zubereitet und schmecken hervorragend.

Schwein und Wein

Fleischgerichte sind Traditionsmahlzeiten auf Gran Canaria. Die besten Fleischgerichte gibt es in Ayacata. In den Bodegas werden Fleischgerichte ausschließlich von den frei laufenden Bergschweinen zubereitet, die ihre besondere Geschmacksnote durch das Fressen der immer vielen Kräuter der Region erhalten. Genau so gut sind die "Schweinebraten-Tapas" in St. Lucia, da das Fleisch erst wenn es abgekühlt ist sein volles Aroma entfaltet.

In diesem kleinen Ort sollte der Gast auf ein kühles Bier verzichten und stattdessen die beiden wunderbaren Landweine "Vino monte" oder "Vino campo" verkosten, die wie abgestimmt zu den Tapas passen.

Fische

In Puerto de los Nieves und Agaete dominiert der frische Fisch. Kaum an Land, wird er in einem der Fisch-Restaurants zu einer kanarischen Spezialität verwandelt. Wer jedoch beispielsweise in einem der Restaurants in den Touristenzentren eine Seezunge bestellt muss wissen, dass diese nie und nimmer vor den Küsten Gran Canarias gefangen wurde. Es sind immer Tiefkühlprodukte. Deshalb sollte man lieber auf den einheimischen Fisch "Vieja" zurückgreifen. Dieser Fisch gehört zu den Brassen und schmeckt "a la Plancha", also auf dem Blech gebraten, am allerbesten - aber die Zitrone nicht vergessen! Überwiegend aus eigenen Fängen kann man hervorragende Krabben, Gambas und Langusten verzehren.

Käse und Bananen

Eine weitere Besonderheit auf Gran Canaria ist die, dass man als Vorspeise einen milden Ziegenkäse bestellt - Käse schließt bei den Kanarios anscheinend nicht den Magen. Zum Nachtisch serviert man Kuchen oder die bereits genannten Leckereien aus Honig und Mandeln. Noch gar nicht erwähnt wurden die Bananen, die hier "Platanos" heißen. Wer einen Ausflug zum "Parador nacional de Tejeda" macht, sollte dort unbedingt die mit Rum flambierte Banane probieren - ein unvergesslicher Genuss und eine unvergessliche Aussicht über die Berge Gran Canarias bis hinüber zum Teide auf Teneriffa.

Wein

Die ersten Weinstöcke kamen bereits im 15. Jahrhundert von Kreta nach Gran Canaria - ausnahmsweise einmal nicht durch die Römer. Besonders die schwere Malvasíatraube machte den Gran-Canaria-Wein einst zu einer Erfolgsgeschichte. Davon ist heute nichts mehr zu spüren. Zu Unrecht, denn die heutigen Weine, einige Tafelweine ausgenommen, können internationales Spitzenniveau vorweisen. Davon kann man sich an Hängen des "Monte Lentiscal" überzeugen, wo noch auf etwa 500 Hektar Wein angebaut wird. Verschiedene kleine Bodegas laden zur Verkostung und zum Kauf ein. Mit etwas Glück kann man eine Flasche "Del Monte" kaufen, diesen seltenen herrlichen fruchtig-trockenen Weißwein, oder einen "Tinto", ein Rotwein mit einer ganz besonderen Note und leicht erdigem Geschmack, oder den süßen "Moscatel". Für Weinliebhaber ist ein Besuch am "Monte Lentiscal" ein absolutes Muss.