Eines der letzten Abenteuer: mit dem Mietwagen nach Artenara
Fernab jeder Zivilisation zu sein, dort zu fahren, wo kaum jemand fährt, und dann vom Meer aus auf über 1300 Meter Höhe zu fahren,
um das Ziel Artenara zu erreichen - das ist noch ein Abenteuer.
Bis nach San Nicolás, wo die Tour beginnt, ist alles noch sehr bequem, doch dann kommt die "GC 210", die am wenigsten befahrene "Straße" Gran Canarias.
Sie ist etwa 30 Kilometer lang und an verschiedenen Stellen so schmal, dass keine zwei Autos aneinander vorbei kommen.
Der erste Teil der Strecke führt durch Bananen- und Avocado-Plantagen, aber auch durch romantische und herrlich duftende Orangenhaine.
Doch kurz darauf verwandelt sich praktisch von einer Sekunde zur anderen die gesamte Landschaft. Es geht direkt in den spektakulären "Barranco de la Aldea".
So könnte sich Karl May seine imposanten Schluchten vorgestellt haben. Nichts mehr von Landwirtschaft, die Vegetation scheint zu verschwinden.
Schaltet man den Motor aus, dann verbreitet eine fast schon unheimliche Stille, an die man sich erst gewöhnen muss.
Man sieht einige Pfützen von Binsen umgeben und hört vielleicht noch ein paar Vögel, sonst nichts.
Diese Pause sollte man einlegen, denn jetzt beginnt die Strecke der unglaublichen Serpentinen. Wie auf einer Achterbahn fährt man
Stück für Stück nach oben. Mit dem Passieren der Staumauer des Embalse de Paralillo erreicht man die nächste Höhenstufe im Tal.
Hier muss man einfach aussteigen und sich von der Fahrt etwas erholen. Man traut seinen Augen nicht, denn das vielleicht schönste Panorama
auf Gran Canaria öffnet sich wie eine Überraschung: das Panorama der "Cumbre", mit den beiden Wahrzeichen der Insel:
links den Monolithen "Roque Bentaiga" und rechts den "Roque Nublo". Man kann es nicht beschreiben, man muss es selbst erleben.
Weiter geht es entlang am Ufer des Stausees unter anderem durch einen kleinen in das Vulkangestein gehauenen Tunnel.
Vorbei an Ginster am Wegesrand führt die jetzt breitere Straße in zahlreichen Serpertinen weiter hinauf ins Bergland.
Mit Erreichen der nächsten Höhenstufe wird die Erde wieder fruchtbarer, und man sieht neben bestens kultivierten
Terrassenfeldern jede Menge Mandelbäume und einige Höhlenwohnungen an den Felsen kleben.
Wiederum auf eine völlig neue Landschaft trifft man auf einer Höhe von etwa 1200 Metern, denn dann beginnt der "Pinar de Tamadaba",
ein wunderschöner Kiefernwald, und dann ist es auch nicht mehr weit nach Artenara. Und wenn Sie dort angekommen sind und sich in diesem
kleinen Dörfchen erfrischt haben, fährt man diese abenteuerliche und faszinierende Straße wieder zurück - mit neuen und
weiteren überraschenden Perspektiven. Noch ein Tipp: Gut trainierte Mountainbiker können diese Strecke auch mit dem Rad bewältigen,
aber das ist eine andere Geschichte.
Artenara
Artenara selbst ist ein kleines Dörfchen mit vielleicht 1500 Einwohnern, die rund um die "Pfarrkirche San Matias" wohnen oder immer noch in Höhlenwohnungen, von denen einige mehrere hundert Jahre alt sind, andere dagegen erst wenige Jahrzehnte. Benötigt man in einer Höhlenwohnung noch ein zusätzliches Zimmer, dann besorgt sich der Herr der Höhle einen Presslufthammer und schafft so in der Tiefe des Felsens zusätzlichen Wohnraum. Doch im Gegensatz zu früher, verfügen die Höhlenwohnungen heute alle über Wasser und Elektrizität. Man muss jedoch wissen, dass die Höhlenwohnungen von Artenara auf etwa 1250 Metern Höhe liegen und es deshalb im Winter heftig kalt werden kann, aber die Höhlen verfügen über ein eigenes Mikroklima: im Sommer sind sie kühl, im Winter wohlig warm. Ähnliche Wohnhöhlen kann man auch im "Barranco de Guayadeque" bei Agüimes besichtigen.Las Palmas - das Kontrastprogramm