Arucas - Kirchen, Gärten und natürlich Rum

   60 Meter ist er hoch, der Turm der neugotischen Kirche "Iglesia Parroquial de San Juan Bautista" und damit der höchste aller Kanarischen Inseln. Ein echtes Superlativ auf Gran Canaria. Und um die Kirche herum stehen noch einige historische Häuser aus dem 19. Jahrhundert. Dabei ist die Kirche geschichtlich gesehen noch gar nicht so alt. Erst im Jahre 1977 kam der letzte Stein auf den Turm - alles aus Lavagestein geschaffen. Das Innere der Kirche ist für spanische Verhältnisse eher schlicht gehalten. Doch die wunderbaren Buntglasfenster und der Retabel, ein herrlicher Altaraufsatz, sowie die überraschende Skulptur des "Cristo Yacente", des ringenden Christus, lohnen einen Besuch im Kircheninneren.

  

Das wahre Leben in Arucas findet auf der "Plaza de la Constitución", dem Platz der Verfassung, statt, in dessen Mittelpunkt das "Ayuntamiento", das Rathaus, steht. Es stammt aus dem Jahre 1875, wurde aber bereits im Jahre 1932 perfekt restauriert. Ein Besuch der riesigen Markthallen ist eigentlich Pflicht, bekommt man hier doch alles was man sich vorstellen kann - und noch viel mehr.

Gleich daneben liegt der "Jardin de Hespérides". Der griechische Poet Hesiod schrieb bereits im Jahre 8. Jahrhundert vor Christus über die legendären Gärten von Hesperydes, wo angeblich goldene Äpfel gewachsen sind. Dieser Garten muss so schön gewesen sein, dass man auch den Garten von Arucas nach ihm benannte. Und in der Tat, der "Jardin de Hespérides" ist wunderschön angelegt, mit zahlreichen tropischen Pflanzen und Bäumen, die angenehme Schatten werfen - aber ohne goldene Äpfel.

Das vielleicht schönste Gebäude der Stadt liegt direkt neben dem "Jardin" in der "Calle de la Heredad": Das "Heredad de Aguas de Arucas y Firgas", ein altes Landgut aus dem Jahre 1908 ist heute Behördensitz.

Arucas, das Mekka kanarischen Rums, mit der größte Rumfabrik der Kanarischen Inseln, wo bereits seit 1884 in der "Fábrica y Museo del Ron" der Zuckerrohr-Rum produziert wird, und zwar gigantische 3,5 Millionen Liter im Jahr. Niemand weiß es so genau, aber man schätzt, dass über 6000 Eichenfässer den Rum reifen lassen. Der Fabrik angegliedert ist auch ein Museum, das über die Rum-Produktion und über die Firmengeschichte informiert. Besonders stolz ist man auf Rumfässer, auf denen die Königsfamilie ihre Unterschriften gesetzt hat. Arucas und Rum, das ist eine lange Geschichte, die natürlich bereits zu den Hochzeiten des Zuckerrohr-Anbaus ihren Anfang nahm und die Stadt zu großem Reichtum führte.

Die Landschaft um Arucas wird von den Einheimischen auch als "Mar de platanales", als Bananenmeer, bezeichnet. Nirgendwo auf Gran Canaria werden mehr Bananen angebaut. Der höchste Berg der Stadt befindet sich fast 12 Kilometer von der Stadt entfernt: der "Montaña de Arucas" mit einer Höhe von 412 Metern. Von hier oben hat man einen wunderbaren Überblick über einen Großteil des Inselinneren Gran Canarias, aber auch spektakuläre Aussichten auf die Küstenregionen.

Eines der größten Feste auf Gran Canaria wird in Arucas immer am 24. Juni, dem Tag des Schutzheiligen, gefeiert.